Ausflug zum Lebensgarten nach Steyerberg

Ausflug zum Lebensgarten in Steyerberg

 

Am 17.05. und aufgrund der großen Nachfrage auch am 05.07. fuhren wir zum Lebensgarten in Steyerberg,

um dort an einer Führung teilzunehmen. Unser Führer, Herr Dittes, erzählte, dass der Lebensgarten eine gelebte soziale, ökologische und spirituelle Vision ist. Der gemeinnützige Verein ist eine Siedlungsgemeinschaft und wurde 1986 gegründet.

Herr Dittes erklärte aber auch die Vorgeschichte des Lebensgartens:

Bereits 1939 wurde die Steinsiedlung in Steyerberg errichtet. Ungefähr 700 Frauen aus Holland, Belgien und Frankreich arbeiteten zu der Zeit in der Rüstungsindustrie in der Pulverfabrik und mussten untergebracht werden. Zur umzäunten Siedlung gehörte auch ein Gemeinschaftshaus, in dem die Lagerführung, die Kantine, die Duschen und der Speisesaal untergebracht waren.

Nach dem Krieg ging die Siedlung an die britische Besatzungsmacht über. Im sogenannten HELENA-Lager wurden ab 1946 mehrere Arbeitskompanien zusammengezogen. Das Lager hatte eine deutsche Leitung. 1947 wurden der Zustand der Kriegsgefangenschaft aufgehoben und hauptsächlich Transportarbeiten durchgeführt. Die Anlage bot damals modernen Komfort und zeitweise lebten bis zu 400 Menschen in den Häusern.

Inspiriert wurde die Gemeinschaft durch die Findhorn-Gemeinschaft in Schottland. So kann man täglich eigene Spiritualität leben (Meditation, Singen in der Kapelle, Tanz). Es wird nachbarschaftlicher Kontakt gehalten und Feste und Freizeit werden gemeinsam gestaltet.

Einen Chef oder gemeinsame Glaubens-, Religions- oder Kirchen-Zugehörigkeit gibt es nicht. Entscheidungen für die Gemeinschaft werden in den monatlichen Mitgliederversammlungen getroffen. Jedes Mitglied kann selbst entscheiden, wie und in welchem Maße es an den Aufgaben und Zielen der Gemeinschaft mitarbeitet. Am Anfang wurden die teilweise sehr schlecht erhaltenen Wohnhäuser und Gemeinschaftsräume renoviert und im Jahr 2000 wurden mit Hilfe der EXPO Seminarräume geschaffen. Themen sind: Gesunde Ernährung, gesundes Wohnen, Kulturarbeit, natürliche Heilungswege, soziale Kompetenz, systemische Arbeit und positive Bewältigung von Konflikten. Viele Mitglieder machten die erworbenen Fähigkeiten zur Grundlage ihrer Existenz. Durch Seminare werden eigene und die Erfahrungen anderer Seminarleiter an Interessierte weitergegeben und somit auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zurzeit leben ungefähr 100 Mitglieder im Lebensgarten.

Zusammengefasst: Der Lebensgarten möchte ein Ort sein, der seine Bewohner und Gäste anregt, mehr in Kontakt mit sich selbst und anderen zu kommen. 

Edith Witte